Stellen Sie sich vor, es ist Arbeit – und keiner darf hin. Denn Ihren Job übernimmt die Künstliche Intelligenz (KI). Längst ist klar, dass die KI das Potenzial für große Veränderungen hat, nicht zuletzt für Führungskräfte. Für die Journalistin Sara Weber steht bei Ihrem Vortrag am 26. Januar 2025 bei der VHS Essen fest: „Wie die Zukunft unserer Arbeitswelt aussieht, haben wir selbst in der Hand. Wenn wir KI für eine positive und gerechte Veränderung nutzen, schaffen wir uns die Arbeitswelt unserer Träume – und können endlich besser arbeiten als je zuvor.“
KI in der Arbeitswelt – Sara Weber im Gespräch mit Nikolaos Georgakis in der VHS Essen
Im Fokus: Führungskräfte
„Sollte es morgen noch Führungskräfte geben?“ und andere Fragen standen im Raum. Ein Großteil der Aufgaben einer Führungskraft, z. B. das Verteilen von Arbeit oder das Kontrollieren von Arbeitsergebnissen, könnte auch von der KI übernommen werden. Dagegen ließen sich Inhalte, die z. B. mit Empathie und dem Erkennen von Potenzialen bei Mitarbeitenden zu tun haben, nicht ohne Weiteres ersetzen. Schon aus diesen einfachen Beispielen lässt sich ableiten, wohin die Reise gehen könnte oder sollte.
Die Künstliche Intelligenz (KI) bedeutet sowohl für die Beschäftigten als auch für die Unternehmen z. T. große Umwälzungen. Viele sprechen deshalb von der fünften industriellen Revolution oder der Arbeitswelt 5.0. Aber anders als in der Vergangenheit sind dieses Mal auch viele Hochqualifizierte betroffen. Dieser Unterschied macht KI zu einem Thema, an dem Führungskräfte aller Führungsebenen nicht einfach vorbeikommen. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich Führungskräfte eine Entlastung bei Standardaufgaben durch KI sehr gut vorstellen können. Auch die individuelle Weiterentwicklung von Führungskräften ist ein solches Thema. Daraus spricht eine positive Einstellung zu KI. Vielleicht steckt darin im Umkehrschluss auch ein Schlüssel zur Frage, welche Risiken aus der KI Führungskräfte tatsächlich zu fürchten haben.
Ignoranz als große Gefahr
KI-Tools zu ignorieren, kann zu ungewollten Effizienznachteilen führen, wenn etwa ein Teamleiter bestimmte KI-Tools zur Anwendung bringt und sein Kollege nicht. Auf der anderen Seite kann die unreflektierte Anwendung oder Nutzung von KI-Tools zu suboptimalen bis völlig inakzeptablen Ergebnissen führen. Wie sollte man daher beachten, um den eher „durchschnittlichen Einheitsbrei“ aus zweifelhaften KI-Anwendungen zu vermeiden und tatsächlich mehr Effizienz oder Kreativität in der Führung zu erreichen?
Wenn man diesem Risiko entsprechend begegnen will, dann ich unbedingt eine kritische Bestandsanalyse erforderlich. Schon mit einfachen Überlegungen lässt sich erkennen, bei welchen Führungsaufgaben die KI einen positiven Beitrag leisten kann. Oft hilft dazu schon ein Gespräch mit einer befreundeten Führungskraft. Vom Erfolg von Peer-Review ganz zu schweigen!
Kann man als Führungskraft den Einsatz von KI übertreiben bzw. können aus dem Einsatz von KI negative Aspekte in der Führungsarbeit resultieren? Sicherlich, warum sollte so etwas ausbleiben? Aus fehlender KI-Kompetenz bei der Nutzung von Prompts droht die Gefahr, wichtige Aspekte zu übersehen, wenn die „ausgespuckten Ergebnisse“ ungeprüft genutzt werden. Sicherlich können Sie sich die z. T. drohenden gravierenden Konsequenzen lebhaft vor Augen führen. So lieber nicht!
Was kann schon passieren, wenn ich mich nicht um KI schere?
Welche Risiken aus der KI müssen Führungskräfte tatsächlich fürchten und welche Gefahren resultieren, wenn Sie sich nicht mit der Künstlichen Intelligenz beschäftigen? Vielleicht überlegen Sie dazu einmal, ob Ihnen in der Vergangenheit möglicherweise Zeit-Nachteile entstanden sind, die Sie evtl. durch Nutzung von KI vermieden hätten. Beginnen Sie hierbei bei zeitraubenden Routineaufgaben.
Vielleicht lassen Sie auch noch einmal die letzten Entscheidungen Revue passieren und versuchen rückwirkend noch einmal mittels KI eine Datenbasis als Entscheidungsgrundlage aufzustellen. Können Sie damit Ihre bereits getroffene Entscheidung stützen oder kommen Sie zu anderen Erkenntnissen? Probieren Sie es aus!
Grenzen der KI – Wie weit kann man gehen oder sollte man gehen?
Können Führungskräfte auf die Ergebnisse von KI vertrauen? Wohl kaum! Unbedingt bleibt es Menschen vorbehalten, die mittels KI gewonnenen Ergebnisse zu überprüfen bzw. zu verifizieren. Aus meiner Sicht ist darin der wichtigste Aspekt von KI zu sehen. Der eigentliche Nutzen von KI. Es ist schick, über KI zu sprechen und das eigentliche Thema gerät leicht in den Hintergrund, aber letztlich zählen die Ergebnisse.
KI als nützliches Instrument begreifen und verantwortungsvoll einsetzen
Kann die intensive Beschäftigung, das wiederholte Ausprobieren oder eine gezielte Weiterbildung für Führungskräfte eine Lösung sein? Mit Sicherheit! Mehr noch. Mann kann sagen, dass die persönliche Weiterentwicklung, z. B. in den Bereichen Kreativität, Problemlösungsfähigkeit und Führungsqualitäten als eine wirtschaftliche Notwendigkeit gilt.
Die Risiken, die aus der KI resultieren, sind nicht zu unterschätzen. Auf der anderen Seite müssen sich Führungskräfte auch nicht Bange machen lassen. Nur vor einer kategorischen Ablehnung von KI-Tools ist zu warnen. Denn schon heute bewähren sich verschiedene KI-Anwendungen für Führungskräfte nachdrücklich.
Welche Unterstützung durch KI im Tagesgeschäft einer Führungskraft halten Sie für hilfreich?