Eine Technik für kluge Entschlüsse habe die US-Wissenschaftler und Brüder Chip und Dan Heath mit dem Namen WRAP entwickelt. Sie ist nach den Anfangsbuchstaben ihrer vier Schritte benannt. Entscheiden mit WRAP. In gewisser Hinsicht hat diese Technik Parallelen zu Entscheidungsbäumen und gleichzeitig ist WRAP deutlich weitreichender. Längst hat die Entscheidungstechnik auch Einzug in die Wirtschaftspsychologie gehalten.
(1) Widen your options
Erweitern Sie Ihre Wahlmöglichkeiten, denn vermutlich gibt es mehr Alternativen, als sie auf den ersten Blick ins Auge gefasst haben. Verschaffen Sie sich also zunächst einen Überblick über alle, auch wirklich alle Möglichkeiten.
(2) Reality-test your assumptions
Überprüfen Sie dann die Ihre Alternativen auf Praxistauglichkeit. Dazu ist es erforderlich, dass Sie relevante Informationen sammeln und auswerten. Welche Ihrer Alternativen halten den Anforderungen in der Realität tatsächlich stand? Die Alternativen, die bei diesem Realitäts-Check durchfallen, scheiden aus.
(3) Attain distance before deciding
Verschaffen Sie sich danach ein wenig Abstand, bevor Sie Ihre Entscheidung treffen. Vielleicht haben Sie schon einmal erlebt, dass sich Ihre Sichtweise mit der Zeit etwas geändert hat. Das trifft insbesondere für Entscheidungen zu. Also lenken Sie sich ab, z. B. durch Bewegung, sprechen Sie mit einer vertrauten Person über Ihre Entscheidung oder schlafen Sie eine Nacht darüber. Denn gute Entscheidungen brauchen Zeit.
(4) Prepare to be wrong
Bereiten Sie sich darauf vor, dass Sie falschliegen könnten. Was könnte also im schlimmsten Fall passieren? Stellen Sie sich auf diese Situationen ein und überlegen Sie sich ggf. einen Plan B. Auf jeden Fall sind Sie auf diese Weise besser gewappnet.
Wenn dies keine vielversprechende Entscheidungstechnik ist! Sie ist knackig, einfach anzuwenden und sie kommt ohne große Hilfsmittel aus. Bei genauerer Betrachtung kommt aber noch mehr zum Vorschein.
Werkzeug eines Diplomaten
Speziell die letzten beiden Schritte der Entscheidungstechnik machen klar, dass es sich offensichtlich um das Werkzeug von Diplomaten handelt. Beim Entscheiden mit WRAP lässt man sich nicht nur Zeit, denn guten Entscheidungen benötigen i. d. R. Zeit, sondern man kalkuliert auch ein, dass man evtl. daneben liegen könnte. Das nenne ich geschicktes und diplomatisches Vorgehen. Es ist gar nicht schwer, diplomatisch zu agieren. Man muss es nur richtig anstellen.
Denken Sie an die gleichnamige Entscheidungstechnik, wenn Sie das nächste Mal einen WRAP essen!