Abneigung gegen vereinfachende Interpretationen

Abneigung gegen vereinfachende Interpretationen

Die Abkürzung HRO steht für Hochzuverlässigkeitsorganisation (High Reliability Organisation) und was wir von einer HRO – genauer gesagt von den fünf Prinzipien einer HRO lernen können, habe ich bereits in einem Beitrag zusammengefasst.

In Kurzfassung lässt sich in Form eines Kreislaufs beschreiben, dass eine HRO über zuverlässige Abläufe verfügt, die weniger anfällig für Probleme oder Abweichungen vom Soll sind. In der Folge resultieren weniger Ausfälle und damit sind wiederum bessere Zahlen und mehr Erfolg verbunden. Die daraus ableitbaren nachhaltigen Entscheidungen haben einen positiven Beitrag auf die Fehlerkultur, die wiederum zu zuverlässigen Abläufen beiträgt. Der Kreislauf mit positiven Wirkungszusammenhängen schließt sich.

Was wir von einer HRO lernen können

Eine HRO kann am besten durch diese fünf Prinzipien beschrieben werden: Streben nach Flexibilität, Sensibilität für betriebliche Abläufe, Abneigung gegen vereinfachende Interpretationen, Konzentration auf Fehler und Respekt vor fachlichem Wissen und Können.

Prinzipien einer HRO

Im letzten Beitrag ging es um das Prinzip „Konzentration auf Fehler“. Wenn man dieses Prinzip kurz zusammenfassen will, dann vielleicht so: Man muss Fehler und die damit verbundenen Chancen für eine Weiterentwicklung nicht nur richtig begreifen, sondern diese Fehler tatsächlich auch zum Gegenstand von Verbesserungen machen. In diesem Beitrag geht es ganz speziell um ein zweites Prinzip einer HRO gehen, um die Abneigung gegen vereinfachende Interpretationen.

Abneigung gegen vereinfachende Interpretationen

Wir neigen dazu, komplexe Situationen zu vereinfachen, um sie zu begreifen. Wir versuchen uns durch Abstraktion und Vereinfachung mehr Übersichtlichkeit zu verschaffen. Das ist grundsätzlich etwas Gutes. Andererseits liegt in diesen vereinfachenden Interpretationen die Gefahr, wichtige Details zu übersehen oder als unwichtig einzustufen. Daraus können falsche Folgerungen und eigentlich vermeidbare Fehler entstehen.

Keine schnellen Vereinfachungen zulassen, sondern sauber schlussfolgern.

In einer HRO wird die Umwelt als komplex, unbeständig und unvorhersehbar angesehen. Das ermöglicht es, besser auf besondere Situationen zu reagieren. Sich kategorisch zu weigern, einfache Lösungen und schnelle Schlussfolgerungen zu wählen, ist eine wichtige Grundhaltung.

Einen breiteren Blick auf potenzielle Gefährdungen

Selbst wenn sich im Nachhinein die „einfache“ Lösung als gute Wahl herausstellen sollte, sind umsichtige und durchdachte Schlüsse aus Fakten, die aus unterschiedlichen Quellen und Verfahren abgeleitet wurden, unumgänglich. Diese Haltung ermöglicht einen breiteren Blick auf potenzielle Gefährdungen.

Tückische Vereinfachungen vermeiden

Man kann diese tückischen Vereinfachungen vermeiden, z. B. wenn man unterschiedliche Verfahren und Ansätze einsetzt, um eine Situation zu beurteilen. Man darf sich nur nicht auf ein „So haben wir es schon immer gemacht“ verlassen.

Soweit diese Anregungen zum zweiten Prinzip einer HRO. Das Gute daran ist, dass man schon „mit kleinen Portionen“ spürbare Verbesserungen erreichen kann. Es lohnt sich darüber nachzudenken, wie sich die Empfehlungen im Tagesgeschäft und in Projekten geeignet umsetzen lassen.

Schon mit kleinen Ansätzen gelingen spürbare Effekte.

Das war’s für heute. Hoffentlich hat Ihnen dieser Beitrag gefallen und vielleicht gefallen Ihnen die Prinzipien einer HRO genauso gut wie mir. Tschüss!

Der nächste Beitrag in der Reihe „Methoden sind Türen zum Erfolg“ handelt vom dritten Prinzip einer HRO, von der Sensibilität für betriebliche Abläufe.