Energiewirtschaft immer noch im Wandel
Die E-world energy & water ist der Branchentreffpunkt der europäischen Energiewirtschaft. Als Informationsplattform für die Energiebranche versammelte die E-world in der letzten Woche wieder internationale Entscheider in Essen. Nicht nur auf den Ständen der Aussteller, sondern auch in auf den Fachforum und in Gesprächen mit Besuchern wurde deutlich, wie sehr die Branche immer noch im Wandel steckt. Davon zeugen zahllose Projektbeispiele, aktuelle Transformationen und persönliche Überzeugungen. Doch wie schaut es eigentlich mit einer kritischen Beurteilung all dieser Vorhaben aus?
Realistische Bewertungen für den Projekterfolg
Wer ein bestimmtes Vorhaben anstrebt, sollte sich im Vorfeld auch Gedanken über die Umsetzung gemacht haben. In einem noch viel größeren Maß trifft dies für Transformationen und große Projekte zu. Auffallend ist, dass solche Überlegungen weitgehend fehlen, sieht man von den üblichen Standard-Plänen im Projektmanagement ab. Eine weit verbreitete Kritik besagt, dass wir bei der Planung Weltmeister sind, uns bei der Umsetzung jedoch eher auf Kreisliga-Niveau bewegen.
Bei Online-Geschäften sind wir z. B. schnell mit Bewertungen zur Stelle. Es fällt uns relativ leicht, unsere Einschätzungen in Bewertungen zu fassen. “Ich gebe 4 von 5 Sternen.” Nicht anders ist auch mit relevanten Details in den Kommentaren. “Die Mitarbeiter waren sehr freundlich, doch der Service war überfordert.” So problematisch Online-Bewertungen auch sein können, sie liefern uns auf jeden Fall eine Orientierung und es liegt an uns, unsere Schlüsse zu ziehen. – Warum nutzen wir diese Möglichkeiten nicht auch für Projekte?
“Ich gebe 4 von 5 Sternen”
Nicht ist Ideenfindung ist der Schlüssel zu große Projekterfolge, sondern ein gutes Urteilsvermögen, was die Umsetzung betrifft. Es gibt genug Ideen und vielversprechende Ansätze. Projekte scheitern aber, weil sich die Beteiligten zu wenig mit der Umsetzung beschäftigen, weil z. B. die zu bewältigen Anforderungen oder die eigene Leistungsfähigkeit nicht richtig eingeschätzt wird.
Aber gerade diese Einschätzungen liefern wichtige Informationen für evtl. notwendige Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen, schaffen Sicherheit bei den Stakeholdern im Projekt und fördern so die Zielerreichung. Für die Beurteilung ist entweder eine gesunde Selbstkritik aus dem Projektteam oder die offenen Worte mit wohlgemeinter Kritik eines anderen Stakeholders erforderlich. Darin steckt die Kraft der Kritik für die Umsetzung.
Die Kraft der Kritik
Wie kann man sich die Kraft der Kritik für den Erfolg des eigenen Projektes zunutze machen? Drei Vorschläge als Impulse für Ihre Arbeit:
- Stoßen Sie im Projektteam einen Prozess der Selbstkritik an, ohne sich zu zerfleischen und verankern Sie regelmäßige Gespräche zur kritischen Überprüfung der Umsetzung.
- Suchen Sie sich gezielt einen Projekt-Stakeholder und erbitten Sie eine kritische, aber ehrliche Einschätzung der aktuellen Projektsituation oder auch die Beurteilung einer Projektidee.
- Für eine “größere Lösung” ist die Einbeziehung der Unternehmenskultur notwendig. Sprechen sie die Organisationsentwicklung in HR an und führen Sie einen Prozess zur strukturierten Kritik ein.
Kurzes Fazit
Bei Transformationen und großen Projekten finden sich abgesehen von z. T. ausgeklügelten Planungsunterlagen relativ wenig Gedanken über die Umsetzung selbst. Über die einzelnen Phasen eines Vorhabens führen Beurteilungen zur Umsetzung eher ein Schattendasein und fehlen häufig sogar völlig. Zur Erhöhung des Projekterfolgs tragen informelle und konstruktive Projektbeurteilungen bei. Sie erfordern allerdings Mut und Geschick.