Ganz egal, wie man zu solchen Aussagen steht. Irgendwie kann man sich dem Reiz dieser übertriebenen Vereinfachung schlecht entziehen. Im vorliegenden Fall wird die Behauptung aufgestellt, dass sich Projekterfolg als Summe aus dem Intelligenzquotienten (IQ) und dem emotionalen Quotienten (EQ) ergebe. Man ahnt sofort, was gemeint sein könnte, doch die Einwände sind vielfältig:
- Um wessen IQ bzw. EQ geht es denn? Ist der Projektleiter gemeint oder das ganze Projektteam. Und wie steht es überhaupt mit dem Lenkungsausschuss?
- Auch dürften der Maßstab für IQ und EQ sowie die Messverfahren von Interesse sein, über die man sich umfassend auslassen kann.
- Unser Vollständigkeitsanspruch führt evtl. zu der Frage, ob man in der Gleichung einen Summanden vergessen hat.
- Die angestrebte Ergebnisorientierung drängt schließlich auf eine Präzisierung, wie der Erfolg denn überprüft werden kann und soll.
Sicherlich lassen sich noch weitere Diskussionspunkte aufzeigen. Vielleicht sollte man diese „Formel“ aber gar nicht so ernst nehmen und lieber versuchen, die eigentliche Botschaft zu erkennen. Denn offensichtlich geht es nicht um eine exakte Gleichung, sondern um den Hinweis, dass ein Projektleiter gut daran tut, neben der „sachlichen“ und „fachlichen“ Intelligenz auch seinen gesunden Menschenverstand und ein Gespür für die Beziehungsebene in die Projektarbeit einzubringen.
Fazit: Kümmert man sich in Projekten ein wenig mehr um die Beziehungsebene, dann gelingt Vieles deutlich besser.