Ein Prinzip ist ein Grundsatz, den jemand seinem Handeln und Verhalten zugrunde legt. Im weiteren Sinne versteht man unter einem Prinzip auch eine gegebene Gesetzmäßigkeit, eine allgemeingültige Regel oder eine Grundlage, auf der etwas aufgebaut ist, nach der etwas abläuft.
Das hört sich doch ganz gut an. In der praktischen Anwendung werden Prinzipien jedoch häufig mit der Intention verwendet, um z. B. eine Person oder eine Handlungsweise zu verurteilen. Grundsätzlich können Prinzipien nämlich wie Wegweiser genutzt werden oder wie Galgen.
Prinzipien als Wegweiser für erfolgreiche Projekte
Für manche gehört es zu den guten Prinzipien in einem Projekt, keine Fehler zu machen. Denn natürlich bringen Fehler Probleme mit sich, die Zeit und Energie kosten können und evtl. die Projektziele gefährden. Andererseits ist es so, dass in nahezu allen Projekten “Fehler” gemacht werden – auch in großen und strategisch bedeutenden Projekten.
Offensichtlich kommt es darauf an, wie man mit Fehlern umgeht. In diesem Zusammenhang haben auch weitere Faktoren, wie z. B. Ausdauer und Durchhaltevermögen sowie Neugier und Leidenschaft bei der Projektumsetzung Bedeutung.
Es geht also weniger darum, das Prinzip wirklich strikt zu befolgen und keine Fehler zu machen, sondern erstens keine vermeidbaren Fehler zu machen und zweitens aus den Fehlern zu lernen. Das Prinzip kann als ein Wegweiser helfen während es in einer schlechten Fehlerkultur wie ein Galgen wirkt.
Viele solcher Prinzipien lassen sich in einem Projekt hilfreich als Wegweiser einsetzen, wie z. B. die folgenden drei Prinzipien:
Das Heiße-Kartoffel-Prinzip
Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Statt lange hin und her zu überlegen und schlimmstenfalls ein Opfer der Prokrastination zu werden, packen ambitionierte Menschen die Dinge im Projekt einfach an. Genau das steckt auch hinter dem Heiße-Kartoffel-Prinzip – eine heiße Kartoffel ist zu unangenehm in der Hand, um sie lange darin zu behalten. Also nur kurz begutachten und dann an- beziehungsweise auspacken.
Das Ketchup-Prinzip
Sicherlich kennen Sie das: Eigentlich wollten Sie nur einen Klecks Ketchup zu Ihrem Steak. Aber beim ersten vorsichtigen Schütteln kommt nichts aus der Flasche. Erst nach weiteren Anstrengungen passiert etwas – und dann alles auf einmal. Das gleiche Prinzip lässt sich manchmal auch in Projekten beobachten, wo Sie mitunter verbissen etwas erreichen wollen und lange Zeit gar nichts passiert.
Das Kontrastprinzip
Das Kontrastprinzip besagt, dass wir vor dem Hintergrund anderer Ereignisse Dinge unterschiedlich bewerten. Ein Beispiel: Sie sehen eine Flasche Wein, die Sie wirklich anspricht. Aber sie soll 18 Euro kosten – das finden Sie zu teuer. Eine andere Flasche Wein gefällt Ihnen ebenfalls, aber die kostet sogar 28 Euro. Damit erscheint Ihnen plötzlich die erste Flasche gar nicht mehr so teuer. Ähnliches gilt bei manchen Projekteinschätzungen. Die Wahrnehmung darüber, was beispielsweise nicht so gut gelaufen ist, kann sich abhängig von anderen vermeintlichen oder tatsächlichen Missgeschicken ändern.
Ganz egal, mit welchen Prinzipien Sie es zu tun haben, versuchen Sie immer den konstruktiven Charakter eines Wegweisers zu sehen. Prinzipien sollten für Sie immer Wegweiser und niemals Galgen sein.
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Beim nächsten Beitrag in der Reihe “Wege zum Projekterfolg” geht es um Durchhaltevermögen.