Wir kennen sie aus dem Wertpapierhandel oder haben zumindest eine klare Vorstellung, was damit gemeint ist. Eine Watchlist oder Beobachtungsliste ist eine Liste von Personen, Firmen, Börsenwerten oder allgemeinen Gegenständen, die für den Ersteller der jeweiligen Liste von besonderer Bedeutung sind. Die Einträge auf einer Watchlist werden von der Person, die sie benutzt, besonders aufmerksam beobachtet oder überwacht.
An der Börse versteht man unter einer Watchlist eine individuelle Auflistung von Wertpapieren, über deren Entwicklung man sich auf dem Laufenden halten möchte. Dadurch können Kursentwicklungen gut nachvollzogen werden und man verliert eine ausgewählte Aktie nicht aus den Augen. Im erweiterten Sinn steht eine Person oder ein Unternehmen auf einer Watchlist unter besonderer Beobachtung oder ist für eine besondere Behandlung vorgesehen.
Auch eine Schwarze Liste, eine Negativ- oder Sperrliste, englisch Blacklist oder einfach nur Index, also eine Liste von Personen oder Dingen, die in irgendeiner Form benachteiligt werden sollen, fällt unter den Begriff Watchlist. Doch das ist hier nicht gemeint. Die geht es nur um die positive Bedeutung. Im Grunde genommen geht es hier also um das Gegenstück zur Schwarzen Liste, um eine „Weiße Liste“ oder Positivliste bzw. Whitelist, bei der die auf der Liste genannten Personen oder Dinge besonders behandelt oder bevorzugt werden.
Hauptsache, man hat überhaupt eine Watchlist!
Es sind keine großen formalen Anforderungen erforderlich, um eine Watchlist zu führen. Eine einfache Dokumentation genügt schon und sie muss auch nur zweckmäßig sein. In einer gegebenen Situation geht es einfach um die zentralen Themen, ihre Identifikation und Benennung sowie ihre Bewertung oder eine Priorisierung.
Eine Watchlist kann von jeder beliebigen Person aufgestellt werden und sie ist für berufliche und private Anwendungen gleichermaßen geeignet. Für eine Führungskraft gehört eine Watchlist allerdings zum Standardrepertoire – besonders bei einem großen Verantwortungsbereich.
Es bringt aber nichts, wenn man nicht konsequent und ehrlich ist.
Die Benutzung einer Watchlist ist empfehlenswert, weil damit wichtige Themen identifiziert werden, weil eine dokumentierte Priorisierung als Ergebnis eines Bewertungsprozesses zustande kommt, weil Vorkehrungen für wichtige Entscheidungen getroffen werden. Dementsprechend kann es sich nachteilig auswirken, wenn man nicht systematisch vorgeht oder wenn man gar keine Auswahl besonders unter die Lupe nimmt.
Schwierigkeiten sind auch zu erwarten, wenn die Reihenfolge der Punkte auf der Watchlist nicht richtig ist, also die Priorisierung nicht stimmt. Man muss schon ehrlich zu sich sein. Es ist auch nicht damit getan, einfach nur aktuelle Themen aufzuschreiben, sondern diese müssen auch relevant sein und das Ergebnis einer Bewertung sein.
Ein Watchlist für das „sichere“ Hochfahren nach dem Lockdown.
Zurzeit ist es äußerst sinnvoll, eine Watchlist für das sichere Hochfahren nach dem Corona-bedingten Lockdown anzulegen. Wir müssen anfangen, ernsthaft nach Wegen zu suchen, dauerhaft mit den Folgen von Corona zu leben!
Dafür gibt es verschiedene Rezepte und ich glaube, dass wir viele Rezepte benötigen und diejenigen, die sie umsetzen. “Mein Rezept” sieht dazu Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen vor. Die aktuelle Situation erfordert wegen ihrer Komplexität auch umfassende Lösungsansätze. Es sind gleichzeitig Vorkehrungen auf operativer, systembasierter und strategischer Ebene nötig, die sich sowohl im Zeithorizont als auch in der Tragweite der eingesetzten Maßnahmen unterscheiden werden.
Ganz egal, wie wir mit unserer persönlichen Watchlist umgehen, die Hauptsache ist, wir haben überhaupt eine! Wenn wir damit auch nicht für alle Herausforderungen und Aufgaben gewappnet sind, so ist eine eigene Watchlist gerade für das “sichere” Hochfahren nach dem Lockdown unentbehrlich.
Was steht auf Ihrer Watchlist?
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Der nächste Beitrag in der Reihe “Impulse für Führungskräfte” handelt von den Dingen, die in einer Krise am wichtigsten sind.