Mit der Stilllegung von Prosper-Haniel in Bottrop schloss Ende 2018 das letzte Bergwerk der RAG. Spätestens zu diesem Zeitpunkt musste man sich auch mit den einschneidenden Veränderungen auseinandersetzen, doch der Kreuzweg auf der Halde wird hoffentlich noch lange bleiben.
Die Überraschung über die Schließung ist bei vielen Betroffenen der Erkenntnis gewichen, dass eine Auseinandersetzung mit neuen Realitäten unausweichlich ist. Fraglich bleibt, wie gut diese und andere Regionen mit den Veränderungen zurechtkommen. Fest steht jedoch, dass das Wortspiel hier eine endgültige Ausprägung hat. Alles hat einmal ein Ende.
Festlegungen und Regelungen sind nicht von Dauer
Betrachtet man die Zusammenhänge unter Risikogesichtspunkten, kann man ableiten, dass einmal getroffene Festlegungen keine dauerhafte Gültigkeit oder Wirkung haben. Auch scheinbar unveränderbare Dinge sind im Laufe der Zeit bestimmten Veränderungen unterworfen.
Diese Veränderungen können moderat ausfallen oder drastisch sein. Ungünstig wirkt sich auch aus, dass niemand vorhersagen kann, wann diese Entwicklungen einsetzen. Deshalb werden vielen Menschen regelmäßig von solchen Entwicklungen überrascht.
Es hat doch bisher immer funktioniert
Die gleichen Sachverhalte treffen auf Projekte, Strategien und sogar auf die Unternehmenskultur zu. Im Laufe der Zeit treten Entwicklungen auf, die dazu führen,
- dass Projekte nicht die erhofften Ergebnisse liefern,
- dass die eingesetzten Verfahren keine Wirkung mehr erzielen und
- dass Strategien an Durchschlagskraft vermissen lassen und nicht aufgehen.
Diese Beispiele sind relativ unbefriedigend, doch leider keine Seltenheit und bei den Beteiligten stellt sich Ungläubigkeit ein, denn schließlich hat „es“ doch bisher immer funktioniert. Wie sieht bitte schön die Lösung aus?
Regelmäßiges verifizieren und validieren
So unterschiedlich Projekte und noch mehr Strategien ausfallen können, so analog ist das Rezept. Es gilt, den Projektfortschritt regelmäßig zu überprüfen und bei Abweichungen schon frühzeitig vorsichtig gegenzusteuern. Bei Strategien mögen die Dimensionen größer sein, doch die Mechanismen für Verifizierung bzw. Validierung bleiben weitgehend identisch.
Beim Verifizieren geht es darum die Richtigkeit einer Sache durch Überprüfen zu bestätigen. Zielsetzung des Validierens ist es, die Gültigkeit oder den Wert von etwas zu bestimmen. In beiden Fällen und bei beiden Umfängen geht es um den richtigen Turnus bzw. den richtigen Zeitpunkt. Der Projektleiter entscheidet für das Projekt und das Management für die Strategie, wobei jeweils Team-Ansätze sinnvoll sind.
Ist das Ergebnis positiv, ist auch weitestgehend sichergestellt, dass man „mit der Zeit“ geht, dass das Projekt und noch viel mehr die Strategie noch Sinn ergeben und ihre Funktion erfüllen. Weiter so! Ist das Ergebnis hingegen negativ, besteht kein Grund zur Verzweiflung, sondern zur Anpassung bzw. Korrektur, um die Eignung bzw. Tauglichkeit wiederherzustellen. Auf diese Art und Weise lassen sich unzeitgemäße, veraltete Verfahrensweisen vermeiden, wenn sie nicht mehr effizient oder nicht mehr geeignet sind.
Wer für sein Projekt brennt, der muss auch dranbleiben!
Ich möchte Führungskräften und Projektleitern keine Angst vor Mehraufwand bereiten, sondern für eine turnusmäßige Überprüfung der getroffenen Annahmen mit moderatem Aufwand werben. Das erfordert keine großen Mühen, sondern eine verantwortungsbewusste Person, die mit dem PDCA-Zyklus vertraut ist.
Überprüfen Sie gelegentlich Ihre eigenen Praktiken sowie abteilungs- oder projektspezifische „Besonderheiten“. Dann haben Sie gute Voraussetzungen, auch bei einem noch so schwierigen Unterfangen stets mit der Zeit zu gehen.
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Beim nächsten Beitrag in der Reihe „Wege zum Projekterfolg“ geht es um die Problematik getrennter Wege.