Sicherlich denken die allermeisten bei guter Zusammenarbeit im Team nicht sofort an Feedback. Wenn die obige Behauptung stimmt, kann man es sich aber nicht erlauben, auf Feedback zu verzichten. Auch sollte man nicht vorschnell weghören, wenn eine andere Person einen Versuch unternimmt und Feedback gibt. – Aber stimmt das denn wirklich oder ist es auch nur wieder irgendein Schwindel?
Jeder Mensch hat eine eigene Auffassung von Feedback und Sie müssen sich die Frage schon selbst beantworten. Ich möchte dennoch uneingeschränkt für Feedback werben und Ihnen ein paar Anregungen liefern, damit der Wirkungsgrad Ihres Feedbacks möglichst hoch ist.
Kleines Einmaleins des Feedbacks
- Feedback zu geben bedeutet ganz allgemein, jemandem auf der Sachebene oder auf der Personenebene Rückmeldung zu geben. Mit Feedback informieren wir eine andere Person darüber, was wir von ihr gehört bzw. gesehen haben oder wie wir diese Person erlebt haben und wie dies auf uns wirkt.
- Feedback sollte klar und genau formuliert sein, damit die andere Person es auch nachvollziehen kann. Die Kunst besteht darin, Feedback so zu geben, dass beim Gegenüber kein Drang zur Verteidigung oder zur Ablehnung entsteht.
- Wer Feedback gibt, kann der anderen Person mitteilen, wie ihr Verhalten wirkt oder ankommt, wie er oder sie die Situation oder Leistung beurteilt oder welche Verbesserungspotenziale erkannt werden. Deshalb ist Feedback für die persönliche Weiterentwicklung sehr wichtig.
- Das Vorgesagte gilt unabhängig davon, ob Führungskräfte ihren Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitern, ob Peers sich untereinander oder ob wir einer Führungskraft Feedback geben.
Feedback kann aber auch in die Hose gehen, kommt dann nicht richtig an und bewirkt sogar u. U. das Gegenteil dessen, was mit den besten Absichten geplant wurde. Damit das nicht passiert, möchte ich Ihnen eine Anleitung liefern.
Hoher Wirkungsgrad mit System
Feedback mit der 3W-Methode
Die 3W-Methode ist höchst wirkungsvoll, einfach in der Anwendung und leicht zu merken. Die 3W stehen für Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch. So funktioniert es:
Formulieren Sie Ihr Feedback nach der folgenden Struktur:
- Wahrnehmung: „Ich habe den Eindruck, dass …“
- Wirkung: „Das lässt bei mir das Gefühl entstehen, dass …“
- Wunsch: „Ich wünsche mir, dass …“
Parallelen zur gewaltfreien Kommunikation GFK von Marshall Rosenberg sind offensichtlich und letztendlich geht es auch um die positive Wirkung von Feedback, nicht um Zeitverschwendung und schon gar nicht um das eigene Abreagieren.
Wenn Sie jetzt wissen wollen, wie hoch der Wirkungsgrad mit der 3W-Methode werden kann oder welcher Mindestwert erreicht wird, muss ich leider passen. Zu viel geht beim Feedback geben immer noch schief. Vor allem wird das Instrument Feedback aus verschiedenen Gründen viel zu selten eingesetzt und die in den Unternehmen nicht selten gefürchteten Feedback-Gespräche sind auch nicht gerade eine gute Werbung.
Aus meiner Arbeit mit Führungskräften und Teams kann ich nur aus ganzem Herzen betonen, wie wichtig gutes Feedback ist. Üben, üben und noch mal üben. Gelegenheiten dafür gibt es genug. Ganz „automatisch“ kommt für viele Vorgesetzte z. B. einmal im jährlichen Planungszyklus die Erinnerung, doch bitte an die Jahresgespräche zu denken. Viele moderne Führungskräfte führen sowieso nicht nur einmal im Jahr wichtige Gespräche mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Einen weiteren Gedanken möchte ich liefern und Feedback mit einer Lebensweisheit von Shakespeare verbinden.
Eine Lebensweisheit von Shakespeare
Beklage nicht, was nicht zu ändern ist, aber ändere, was zu beklagen ist.
Wer angesichts von Corona mit der gegenwärtigen Situation unzufrieden ist, sollte sich diese kluge Aussage von William Shakespeare durch den Kopf gehen lassen. Das hilft, den Blick für das Wesentliche zu behalten. Statt nur zu klagen, sollte man lieber Feedback geben und damit gezielt Veränderungen anstoßen.
Wenn es etwas zu beklagen gibt, dann sollten wir überlegen, was wir ändern können. Wenn wir in einem weiteren Schritt auch etwas ändern wollen, ist Feedback ein gutes Instrument, um eine Veränderung einzuleiten. Wenn das Feedback adäquat vorgebracht wird, z. B. mit der 3W-Methode, kann daraus ein guter Trigger für einen Veränderungsprozess erwachsen.
Ohne Feedback geht es nicht lange gut
Möchte man diplomatisch vorgehen, ist es ohnehin zwingend erforderlich, auf gutes Feedback zurückzugreifen. Ein Projekt-Diplomat gibt aussagefähiges Feedback, mit dem die Empfängerin oder der Empfänger etwas anfangen kann. Die Qualität des Feedbacks resultiert nämlich nicht daraus, was die Feedback gebende Person sich dabei gedacht hat oder beabsichtigt, sondern was die Empfängerin oder der Empfänger daraus ableiten kann.
Tun Sie es, geben Sie Feedback und ermuntern Sie andere ebenfalls dazu!