Consent is sexy – aber auch im Job?

Consent is sexy – aber auch im Job?

Dieses Thema wird unter Führungskräften kontrovers diskutiert: Wie viel Zustimmung seitens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist bei einer Entscheidung des Vorgesetzten erforderlich, damit die Entscheidung auch tatsächlich umgesetzt wird? Was bei zwischenmenschlichen Beziehungen offensichtlich ist, könnte auch im Job für Zustimmung gelten: Consent is sexy. Befürworter eines autoritären Führungsstils sagen, dass die Zustimmung überhaupt keine Rolle spiele. Verfechter von New Work sagen, dass Zustimmung alles sei.

Consent bedeutet Einverständnis, Einwilligung oder Zustimmung. In der Sexualität und besonders in der Romantik bedeutet es, eine Person zu fragen, was sie mag und will, ob sie z. B. geküsst werden möchte oder nicht. Vielen ist das Reden vorm oder beim Sex fremd. Dabei kann es alles verändern. Der unreflektierte Gebrauch des Satzes “Einverständnis ist sexy” wird allerdings als ein gefährlicher Fehler angesehen. Denn Sex ohne Zustimmung ist kein Sex, sondern Vergewaltigung. Dieser Gedanke macht mich traurig  und ich möchte ihn gar nicht weiter verfolgen, sondern ich möchte bei dem Konzept „Consent is sexy“ bleiben. Es versucht, Bewusstsein zu schaffen, Grenzen auszuloten und Missverständnisse zu vermeiden. 

Consent is sexy - Impulse 30 Wie viel Zustimmung ist nötig für eine gute Entscheidung

Was bei zwischenmenschlichen Beziehungen offensichtlich ist, könnte auch eine geeignete Führungsphilosophie sein. Wohlgemerkt, es geht nicht um Sex im Job, sondern um Einverständnis oder Zustimmung bzgl. getroffener Entscheidungen oder beschlossener Maßnahmen. Beispiele für die Bedeutung von Zustimmung im Verantwortungsbereich von Geschäftsführern, Abteilungsleitern oder Projektmanagern gibt es zur Genüge.

Wie viel Zustimmung ist nötig für eine gute Entscheidung? 

Aus meiner eigenen Berufserfahrung weiß ich, wie unterschiedlich diese Frage unter Führungskräften aller Hierarchieebenen diskutiert wird. Ich möchte weder Regeln aufstellen, noch eine spezielle Meinung in den Vordergrund stellen. Dafür ist das Thema einfach zu komplex und es ist in jedem Fall eine Einzelfallbetrachtung erforderlich. Mein Anliegen ist, für mehr Bewusstsein und Klarheit einzutreten. Vielleicht helfen die folgenden Fragen. Wie lauten Ihre Antworten?

  • Ist die Zustimmung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einer Entscheidung relevant? [ja/ nein/ kommt darauf an]
  • Ist es sinnvoll, vor einer Entscheidung ein Meinungsbild hinsichtlich der Zustimmung einzuholen? [ja/ nein/ kommt darauf an]
  • Kann man auch nach einer Entscheidung noch wirksam auf die Zustimmung einwirken? [ja/ nein/ kommt darauf an]

Was die obigen Fragen betrifft, gehöre ich zur Kategorie „ja/ ja/ ja“. Ich bin der Meinung, dass die Zustimmung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für eine Führungskraft eine relevante Entscheidungsgröße ist. Für die Vorbereitung einer Entscheidung ist es m. E. nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig, ein Meinungsbild einzuholen und durch geeignete Maßnahmen für Zustimmung zu werben. Je größer die Zustimmung ist, desto größer sind auch die Erfolgsaussichten für eine „gute“ Entscheidung. Die gute Nachricht ist weiterhin, dass man auch noch nach einer Entscheidung auf die Zustimmung einwirken kann, nur sollte dies möglichst zeitnah geschehen. 

Consent is sexy - Impulse 30 Reden kann alles verändern

Letztendlich geht es gar nicht so sehr um die Zustimmung für eine Entscheidung, sondern um die Rückmeldung. Es handelt sich dabei um einen glasklaren Vorzug diplomatischen Vorgehens, der darin besteht, sich schlicht ein größeres Spektrum von Handlungsalternativen zu verschaffen und daraus resultieren in der Regel „bessere“ Entscheidungen.

Wie viel Zustimmung für eine gute Entscheidung für Sie persönlich nötig ist, wissen Sie selbst oder Sie können es herausfinden. Eines kann Ihnen dabei auf jeden Fall helfen:

Reden kann alles verändern.