There is no fire without smoke

There is no fire without smoke

Irgendwas ist immer dran

Wenn unangenehme Dinge über jemanden oder etwas gesagt werden, gibt es wahrscheinlich einen guten Grund dafür: Die Anschuldigungen seien nicht wahr, aber es gebe nun mal keinen Rauch ohne Feuer. Mit dem Sprichwort „Wo Rauch ist, ist auch Feuer“ wird angedeutet, dass Gerüchte und Vermutungen meist nicht ohne Grund entstehen und sich oft als wahr erweisen oder zumindest einen wahren Kern haben können. Es muss ja nicht gleich so traurig sein wie in der gleichnamigen Ballade von Null Positiv.

Egal ob auf dem Flur oder in der Teeküche, viele Informationen fließen im Unternehmen auf einer informellen Ebene, im Vorbeigehen sozusagen. Schlägt der informelle Austausch aber in eine Gerüchteküche um, besteht Handlungsbedarf. Während der „Flurfunk“ im Unternehmen eine wichtige Rolle spielt, ist die „Gerüchteküche“ meistens mit Vorsicht zu genießen.

Informationsverbreitung wie beim Rundfunk

„Flurfunk“ ist ein umgangssprachlicher Begriff für den informellen Informationsfluss innerhalb eines Unternehmens und bezeichnet einen formlosen Informationsfluss: Auf einem Flur verbreiten sich Informationen über informelle Gespräche wie über den Rundfunk. Die Weitergabe der Informationen erfolgt nicht nur zwischen den Gesprächsteilnehmern, sondern auch ungeplant über zufällig Anwesende und Mithörende in nahe gelegenen Büros mit geöffneten Türen. Als Gegensatz dazu ist die geplante interne Kommunikation zu nennen, z. B. über Aushänge an schwarzen Brettern oder das Intranet.

Über den informellen Informationsfluss verbreiten sich Meldungen unter Kollegen und Mitarbeitern in Windeseile. So bedient sich der Flurfunk wichtiger Informationen, die das Unternehmen oder die Arbeit betreffen. In zufälligen Gesprächen zwischen Tür und Angel geben Beteiligte nicht nur Neuigkeiten weiter, sondern auch Erfahrungswerte. Der gedankliche Austausch lässt Ideen entstehen und fördert sogar das Miteinander. Im Sinne der internen Kommunikation hat der Flurfunk grundsätzlich eine hohe Bedeutung. Denn in jedem Unternehmen läuft vieles über diesen Weg, z. T. wird auch gezielt darauf vertraut, um Aufwand zu sparen. Zur Begründung wird z. B. angeführt, dass man ohnehin nicht für jede Informationsweitergabe ein Meeting einberufen könne und sich diese Form der Kommunikation sowieso nicht in Meetings organisieren lasse.

Es ist doch nur ein Gerücht

Ein Gerücht ist eine unbestätigte Nachricht, die von einem gewissen Interesse ist, sich diffus verbreitet und deren Inhalt mehr oder weniger starken Veränderungen unterliegt. Das wichtigste Merkmal eines Gerüchts ist die Fraglichkeit der weitergegebenen Informationen. Ein Gerücht lebt von dem Spannungsverhältnis, ob es denn nun wahr oder unwahr ist. Daher erweckt es Interesse und erregt Aufmerksamkeit. Erfüllt ein Gerücht vorhandene Erwartungshaltungen, fällt es auf einen nahrhaften Boden – unabhängig vom Wahrheitsgehalt.

Genau in dieser scheinbar völlig unkontrollierten Ausbreitung liegt das Problem von unbestätigten Nachrichten. Die Grenzen zu einer unbeabsichtigten Verbreitung zweifelhafter Informationen sind fließend. Während Flurfunk ein wertvolle zusätzliche Form der Kommunikation darstellt, können Gerüchte im Tagesgeschäft und bei der Projektarbeit zu echten Bewährungsproben werden. Das beste Rezept liegt vielleicht darin, sich mit Gerüchten ganz unaufgeregt zu beschäftigen. Lässt sich tatsächlich ein wahrer Kern finden, ist dies ein Grund, den Vorgang ernst zu nehmen. Im Sinne einer positiven Fehlerkultur ist eine Aufarbeitung des Sachverhalts viel besser als ein Vertuschen, Verbergen oder Leugnen.

Moderne Arbeitsmodelle schaffen neue „Funklöcher“

In Zeiten moderner Arbeitsmodelle wie Homeoffice, Remote Work und flexibler Arbeitszeiten ist der informelle Informationsfluss empfindlich gestört. Ein beiläufiger Austausch in der Teeküche oder Kantine ist häufig nicht mehr gegeben. Denn die Beschäftigten sind dank flexibler Arbeitsmodelle oftmals auch in der Projektarbeit unabhängig von Zeit und Ort tätig. Damit entstehen für den wichtigen Flurfunk ungewollte Funklöcher. Doch besonders bei Projekten, die zu einer grundlegenden Veränderung führen [sollen], kommt es auf den persönlichen und direkten Dialog unter Mitarbeitern an.

Führungskräfte spielen für die Kommunikation in der Abteilung und im Team eine zentrale Rolle. Bei der Projektarbeit sind es in erster Linie die Projektverantwortlichen. Es gehört zu ihren Hauptaufgaben, mit Mitarbeitern und Teammitgliedern zu kommunizieren, wichtige Themen weiterzugeben, einzuordnen und für Fragen zur Verfügung zu stehen. Dazu wird nicht nur die formelle Kommunikation gebraucht, sondern auch die informelle Kommunikation, wie z. B. der Flurfunk.

Wege 40 There is no fire without smoke I

Natürlich kann niemand Gerüchte unterbinden oder steuernd in den Flurfunk eingreifen. Alle Verantwortlichen und insb. Projektverantwortliche können aber einen Rahmen für den Flurfunk schaffen, um gewünschte Effekte für den Informationsfluss zu fördern und Nachteile moderner Arbeitsmodelle zu kompensieren. Wenn Sie es mit der Projektverantwortung ernst nehmen, dann sollten Sie sich auch mit Gerüchten beschäftigen, ohne dabei alle Einzelheiten als bare Münze zu nehmen. Sicher ist sicher. Denn irgendwas ist immer dran.

Fördern Sie den „Flurfunk“ als wichtige informelle Kommunikation, aber lassen Sie die „Gerüchteküche“ kalt!

Beim nächsten Beitrag in der Reihe „Wege zum Projekterfolg“ geht es um Lieblingsideen.

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