Streuen Sie keinen Sand ins Getriebe!
„Spanner“ ist ein Wort aus dem „British English“ und bedeutet Schraubenschlüssel. „Works“ ist ein altes Wort für „Getriebe“ bzw. „Maschinerie“. Was passiert, wenn man einen Schraubenschlüssel in ein Getriebe wirft? Richtig, es kommt zu einem abrupten Halt. Wahrscheinlich mit diversen Schäden, die erst einmal repariert werden müssen, bevor die Maschine weiter betrieben werden kann. Wenn man einen Schraubenschlüssel in ein Getriebe wirft, dann wird dadurch ein Prozess gestoppt. Auf Deutsch streut man besser „keinen Sand ins Getriebe“ und damit wären wir beim Thema.
- Eine Führungskraft, die bei einem Abteilungsmeeting das konstruktive Miteinander nicht hinreichend fordert und fördert, streut Sand ins Getriebe.
- Eine Projektleiterin, der es nicht gelingt, im Team für ein gemeinsames Verständnis für die Erreichung der Projektziele zu sorgen, streut Sand ins Getriebe.
- Ein Teammitglied, das permanent eigene Interessen über die Interessen des Teams stellt oder einvernehmliche Projektentscheidungen boykottiert, streut Sand ins Getriebe.
- Eine Personalleiterin, die sich nicht genug für die nötigen Entwicklungsprogramme für Führungskräfte stark macht, streut Sand ins Getriebe.
- Ein leitender Angestellter, der eine für das Unternehmen wichtige Kooperation nicht mit Leben erfüllen kann, streut Sand ins Getriebe.
Bei diesen Beispielen spielen verschiedene Gründe eine Rolle und es lassen sich keine eindeutigen Aussagen treffen. Es handelt sich um eine Grauzone. Es gibt nur Indizien, keine aussagekräftigen Indikatoren. Die Bewertungsmaßstäbe sind nicht einheitlich. Natürlich ist nicht auszuschließen, dass solchen Aktion bewusst geschehen, dass bewusst Sand ins Getriebe gestreut wird. So kann man z. B. mit einer Finanztransaktionssteuer der Hochgeschwindigkeits-Spekulation an den Finanzmärkten entgegenwirken. Solche Forderungen sind nachvollziehbar, aber nicht einfach umzusetzen. Bei wiederum anderen Systemen sind direkt schon bei der Konstruktion Vorkehrungen für das „Sandhineinstreuen“ getroffen worden, um das System bei Bedarf schnell zum Halt zu bringen. Diese Systeme verfügen über ein „Notaus“ oder haben eine Abschaltvorrichtung. Für die o. g. Beispiele bleibt allerdings immer noch die Frage, wie man am besten damit umgehen sollte und welche Lösungsansätze Erfolg versprechen.
Gut geschmiert ist halb gewonnen!
Wie zu erwarten, gibt es nicht „die” Lösung, sondern verschiedene Ideen führen zum Ziel. Fast alle Ansätze haben mit dem Gegenteil von Sand zu tun, nämlich mit einer guten Schmierung. Ein Motor läuft „wie geschmiert”, weil das Motoröl für einen guten Schmierfilm sorgt und dadurch einen Kolbenfresser verhindert. Auch im Unternehmenskontext hat die Lösung etwas mit einer guten Schmierung zu tun. Doch dieses Schmiermittel lässt sich nicht einfach im Handel kaufen und man findet im Betrieb auch keinen Einfüllstutzen für „Schmiermittel für die betriebliche Zusammenarbeit“.
Beim Schmiermittel für betriebliche Zusammenarbeit auf den Füllstand achten!
Dieses besondere Schmiermittel findet man über die übergeordneten Ziele und die Werte eines Unternehmens. Nur im Kontext einer entwickelten Unternehmenskultur lassen sich wirksame Schmiermittel finden und im Zusammenhang mit der Digitalisierung muss man dazu vielleicht neue Wege beschreiten – eine „digitale Arbeitskultur“ entwickeln. Immer nur den Zeigefinger zu erheben und vorzuschreiben, was man nicht tun sollte, ist keine Lösung. Probieren Sie aus, wovon Sie überzeugt sind! In jeder Arbeitsgruppe können Festlegungen für die interne Zusammenarbeit getroffen werden. Jedes Team kann mit einfachen Regeln die Teamleistung verbessern und den Teamgeist stärken.
Kann man es besser machen? Immer! Vielleicht ist es nicht immer einfach, denn manchmal haben sich unschöne Entwicklungen eingeschlichen und erschweren das Miteinander. Aber jede Medaille hat zwei Seiten und deshalb können auch vorhandene Bausteine der Unternehmenskultur durchaus weiterhelfen. Zum Beispiel gibt es Prinzipien, die man auf die eine oder andere Art anwenden kann. Man kann Prinzipien als Wegweiser verstehen oder sie zu einem „Galgen“ für andere machen.
- Die Führungskraft kann für das nächste Abteilungsmeeting eine offene Diskussion zur internen Zusammenarbeit ankündigen.
- Die Projektleiterin kann trotz Zeitdrucks das gemeinsame Teamverständnis auf die Agenda des nächsten Teammeetings setzen.
- Jedes Teammitglied kann auf die Notwendigkeit einer offenen Aussprache über individuelle Interessen hinweisen.
- Die Personalleiterin kann eine interne Schulungsbedarfsermittlung in der Gruppe der Führungskräfte durchführen.
- Der leitende Angestellte kann eine Kooperation durch eine unternehmensübergreifende Projektgruppe entwickeln.
Über diese Vorschläge können Sie diskutieren, Sie können sie gestalten und ausprobieren. Sie können zu einer guten Schmierung beitragen – nicht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern über einen kompletten Geschäftsprozess oder ein ganzes Projekt. Gerade angesichts der Digitalisierung kommt es darauf an, nicht nur für eine gute „Schmierung“ zu sorgen, sondern das Momentum aufrechtzuerhalten – dranzubleiben – und den erzielten Fortschritt regelmäßig zu bewerten.
Lassen Sie sich etwas Gutes einfallen, damit es wie geschmiert läuft!
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Beim nächsten Beitrag in der Reihe „Wege zum Projekterfolg“ geht es darum, wie man aus einem Irrtum die besten Lehren zieht.