Kill your darlings

Kill your darlings

„Kill your darlings“ lautet ein Leitspruch im Innovationsmanagement. In der wörtlichen Übersetzung klingt die Aussage brutal, gemeint ist es aber nur stringent und konsequent.

Der US-amerikanische Schriftsteller und Träger des Nobelpreises für Literatur William Faulkner hat einmal gesagt: „In writing, you must kill all your darlings.“ Das bedeutet, dass man sich von den Dingen in seiner Geschichte trennen sollte, die einem zwar ans Herz gewachsen sind, aber nichts zur Story beitragen. Dieser Nachsatz ist von Bedeutung. Es geht darum, etwas zur Story beizutragen. Denn „Kill your darlings“ bedeutet nicht, dass Sie alles aus einer Story schneiden müssen, was Sie lieben. Auf jeden Fall steht die Qualität vor dem Liebgewonnenen.

Dieser Qualitätsaspekt hat auch zu Übertragungen auf andere Bereich geführt: Ziel der Kill your darlings-Methode ist es z. B., Ideen rational zu bewerten und auszusortieren. Dabei muss man sich häufig vor allem von Ideen trennen, die man liebgewonnen hat, aber die nicht sinnvoll sind. Weiterhin gibt es Anwendungen im Design Thinking, um Probleme auf kreative Art und Weise zu lösen. Es ist dazu grundlegend, offen an eine Problemlösung heranzugehen, d. h. jede Idee aufzuschreiben und zunächst einmal als plausibel anzunehmen. Dieser Schritt verhindert, dass Ideen zu schnell als nichtig abgetan werden. Wenn genug Ideen gesammelt und verschiedene Lösungsmöglichkeiten definiert worden sind, kann man sich nun für eine Lösung entscheiden, einen Prototyp entwickeln, ihn testen und dann weiter modifizieren. Bei diesem Prozess helfen z. B. die folgenden Fragen:

  • Warum ist die Idee sinnvoll?
  • Wie kann sie umgesetzt werden?
  • Wo liegt die Relevanz und was sind die Vor- und Nachteile?

Wichtig ist der Vergleich der eigenen Ideen mit anderen Ideen. Denn eigene Ideen laufen immer Gefahr, aus einem besonders positiven Blickwinkel betrachtet und ohne objektiven Maßstab als besonders gut bewertet zu werden. Aber das ist für den Fortschritt bei der Lösungsfindung nicht förderlich. Deshalb lautet das Credo „Kill your darlings!“.

Wege 41 Kill your darlings

Diese wertvollen Erkenntnisse der Kill your darlings-Methode bzw. ihrer Anwendung im Design Thinking lohnt es sich, grundsätzlich auch im Tagesgeschäft und besonders bei Projekten zu berücksichtigen. Manchmal wird erst zu einem späteren Zeitpunkt klar, dass man sich von einer Lieblingsidee trennen muss, z. B. wenn erst nach dem Start eines Projekts die Anforderungen in voller Tragweite erkennbar werden und die ursprüngliche Planung wohl leider nicht zum Ziel führen wird. Das kann schmerzhaft sein, zumindest enttäuschend. Doch es führt kein Weg an einer Neuplanung vorbei. Ohne umfangreiche Änderungen lassen sich solche grundlegenden Dinge einfach nicht beheben – soviel ist klar. Aber was tun? Bloß nicht verzagen, denn manchmal kommen gute Ideen von ganz allein – z. B. in einer Auszeit.

Halten Sie nicht krampfhaft an einer Idee fest – selbst wenn alle in die Sache vernarrt sind.

Beim nächsten Beitrag in der Reihe „Wege zum Projekterfolg“ geht es um den Regenbogen.