Plus forts ensemble

Plus forts ensemble

Plus forts ensemble – Diese Weisheit war beim diesjährigen Festival in Cannes in großen Lettern auf dem Abendkleid der Schauspielerin Iris Berben zu lesen. Es handelt sich dabei natürlich nicht nur um einen neuen Gemeinschaftsgeist unter Künstlern, sondern der Geltungsbereich ist universell. Aber stimmt das denn wirklich? Warum ist man zusammen stärker und gilt das auch für kleinere Gruppen, etwa Projektteams?

Wenn viele Menschen zusammenkommen, einen gemeinsamen Standpunkt vertreten und einzelne Initiativen von der großen Gruppe getragen werden, dann findet Ihr Anliegen in der Gesellschaft schnell Interesse und Ihre Forderungen haben ein gewisses Gewicht. Einigkeit, Geschlossenheit und homogenes Auftreten verleihen einer Gruppe Stärke. In gleicher Weise ist auch eine kleine Arbeitsgruppe bzw. ein Projektteam zu großen Leistungen imstande. Je stärker die Gemeinsamkeit im Agieren der Gruppe zum Ausdruck kommt und individuelle Aktivitäten durch die Einigkeit der Teammitglieder verstärkt werden, desto besser sind die zu erwartenden Ergebnisse.

Diese Gedanken führen zu grundsätzlichen Überlegungen über den Teamgeist und Maßnahmen für Teambuilding. Man wird nämlich nicht automatisch stärker, wenn man zusammen arbeitet. Aber in der Zusammenarbeit steckt großes Potenzial – und das wiederum liegt in der Verantwortung der Projektleiterin oder des Projektleiters. Das aus vier Phasen bestehende Modell von Bruce Tuckman liefert Erklärungsansätze und Hilfestellungen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit. Es gibt typische Phasen, die Arbeitsgruppen bzw. Teams durchlaufen, und sie bringen unterschiedliche Anforderungen für die gemeinsame Arbeit mit sich.

Wege 51 Plus forts ensemble - Teambuilding

  1. Forming: Die Orientierungsphase, in der sich die Gruppenmitglieder kennenlernen. Vieles ist unklar, die Leistungsfähigkeit eingeschränkt, man ist fixiert auf den Leiter. Fragen wie „Was soll ich tun?“ oder „Wo stehe ich?“ werden gestellt.
  2. Storming: Die Nahkampfphase, in der die Ziele zunehmend klarer werden. Es gibt unterschiedliche Auffassungen, eine Rollenverteilung bildet sich heraus, erste Machtkämpfe entstehen.
  3. Norming: Die Organisationsphase, in der klare Strukturen und Verabredungen getroffen werden. Wichtige Fragen sind „Wie können wir das Ziel erreichen?“ oder „Wie wollen wir miteinander umgehen?“.
  4. Performing: Die Integrationsphase, in der die Selbstorganisation in den Vordergrund tritt. Teams werden kreativer und flexibel im Umgang. Fragen sind „Wer hat was zu tun?“ oder „Wie können wir das Ziel am effektivsten erreichen?“.

Selbstverständlich handelt es sich nur um ein Modell und jedes Team durchläuft die Phasen auf unterschiedliche Weise. Doch für mich liegt der große Nutzen des Modells darin, gruppendynamische Prozesse sichtbar zu machen und Verständnis für Teambuilding zu schaffen. Teambuilding ist keine Fleißarbeit und es handelt sich niemals nur um Fun. Man kann sich noch so anstrengen und fleißig sein, ein guter Beitrag für den Teamgeist ist damit nicht garantiert. Auch falsch verstandenes Entertainment der Teammitglieder führt nicht wirklich zum gewünschten Effekt. Es hat eher mit Geisteshaltung und Teamgeist zu tun. Zur Stärkung des Teamgeistes kann es ebenfalls sinnvoll sein, ungeschriebene Regeln aufzuschreiben, um gemeinsame Werte sichtbar zu machen und die Bedeutung für Teamleistungen zu unterstreichen. 

Wege 51 Manchmal dauert es, um zu erkennen, dass es zusammen besser gelingt

Aus meinen Erfahrungen in der Projektarbeit und im Umgang mit vielen Projektteams weiß ich, dass Teamgeist und Teambuilding eine große Bedeutung für die Erreichung der Projektziele und den Projekterfolg insgesamt haben.

Es ist wahr, dass man zusammen stärker ist. Aber bei der Projektarbeit muss sich jedes Team seine Sporen verdienen. Selbst wenn die Verantwortung dafür grundsätzlich bei der Projektleitung liegt, ist jedes einzelne Teammitglied gefordert, durch das eigene Zutun zum Gelingen im Team beizutragen. Manchmal dauert es länger, um zu erkennen, dass es zusammen viel besser gelingt. 

Teambuilding bedeutet viele Worte und schlüssige Taten.

Beim nächsten Beitrag in der Reihe „Wege zum Projekterfolg“ geht es um Vibrationen.