Gewaltfreie Kommunikation (GFK)

Gewaltfreie Kommunikation (GFK)

Als ich vor ein paar Jahren einen Kompaktkurs zur Gewaltfreien Kommunikation belegte, wollte ich mehr über diese Theorie und vor allem meine Vorurteile abbauen. Doch ich war immer noch sehr skeptisch. Denn eigentlich steckt doch schon der Name selbst voller Gewalt, oder? – Für die sehr kompetente Trainerin war das anscheinend kein Problem, denn sie hatte offensichtlich schon mehrfach Erfahrungen mit solchen Skeptikern wie mir machen müssen und es gelang ihr, mich von der großen Bereicherung durch Gewaltfreie Kommunikation (GFK) zu überzeugen.

Methoden 26 Schon der Name GFK steckt voller Gewalt - oder?

Die Gewaltfreie Kommunikation ist ein von Marshall Rosenberg entwickelter Kommunikations- und Konfliktlösungsprozess. Er unterstützt Menschen dabei, mit sich selbst und anderen in eine einfühlsame Verbindung zu gehen. Es wird davon ausgegangen, dass alle Handlungen zur Erfüllung von Bedürfnissen dienen. Manchmal werden die dafür eingesetzten Strategien nicht von allen gutgeheißen.

Auf welchen Grundsätzen basiert GFK?

Rosenberg erforschte, inwieweit unsere Sprache zu Gewalt beiträgt. Grundlegend soll GfK Menschen ermöglichen, in einer Art und Weise miteinander zu kommunizieren, die zu mehr Vertrauen, Klarheit und Freude in Gesprächen führt. GfK kann in diesem Sinne sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Bereich hilfreich sein. Im Vordergrund steht die Entwicklung einer wertschätzenden Beziehung, die langfristig mehr Kooperation und gemeinsame Kreativität im Zusammenarbeiten ermöglicht.

Wo fange ich an, wenn ich GFK anwenden möchte?

Häufig fängt es mit dem Wunsch an, die Qualität einer Arbeitsbeziehung zu Kolleginnen und Kollegen zu verändern und zu verbessern. Zusammen mit der Erkenntnis, dass wir nicht gelernt haben, kompetent mit Konflikten umgehen zu können. Wir haben oft Vermeidungsstrategien und versuchen, den Konflikten aus dem Weg zu gehen. Typische Vermeidungsstrategien sind das Aussitzen und das Nicht-Ansprechen. Der eigentliche Konflikt wird schon von alleine verschwinden. Dieses Video beschreibt die Technik GFK nach Marshall Rosenberg in all ihren Schritten.

Welche Ausdrücke, Sprachmuster und Worte gilt es zu vermeiden?

Marshall Rosenberg empfiehlt, Kommunikationssperren zu vermeiden, wie z. B. belehren, befehlen, warnen, beschimpfen, predigen, drohen oder ablenken. Weiterhin basiert der Lernprozess darauf, Ansätze an die Hand zu bekommen, um konkret handeln zu können, z. B. die Unterscheidung zwischen Beobachten und Bewerten. Durch bewusstes Trennen zwischen Beobachtung und Bewertung kann ich offen, neugierig und unvoreingenommen bleiben. Eine weitere Herausforderung ist es, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen. Wir beschäftigen uns nämlich eher mit unseren Interpretationen des Verhaltens des Gegenübers. Hier hilft die zweite Schlüsselunterscheidung: Fühlen statt denken. Das kann gelingen, wenn man sich nicht auf die andere Personen ausrichtet, sondern auf sich selbst, um den Zugang zu den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen zu schaffen.

Methoden 26 Gewaltfreie Kommunikation - Finde den Fehler

Wir merken es häufig gar nicht mehr. Unbewusst neigen wir in unserem Verhalten und in unserer Kommunikation dazu, weniger zu beobachten und mehr zu bewerten, weniger zu fühlen und mehr zu denken. Machen Sie doch anhand einfacher Alltagssituationen den Test oder finden Sie den Fehler in der dargestellten Gesprächssituation!

Vermutlich ist es eine ganz normale Assoziation, aber der Name GFK ruft bei mir immer noch Störgefühle hervor. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass das Adjektiv „gewaltfrei“ gebraucht und dadurch eben auch „Gewalt“ erwähnt wird. Aber vielleicht steckt genau darin die Mission. 

Bei meiner Arbeit als Projektverstärker und Sparringspartner geht es mir um Offenheit und um gegenseitiges Vertrauen. Diese Güter sind bekanntlich nicht zum Nulltarif erhältlich, sondern erfordern einen verantwortungsvollen Umgang miteinander. Genau deswegen bin ich für die Impulse aus der GFK dankbar.

Wie stehen Sie zur GFK und was setzen Sie davon um?

Der nächste Beitrag in der Reihe „Methoden sind Türen zum Erfolg“ handelt vom Projekt Canvas.